Wieso es so schwer ist, gute Vorsätze dauerhaft durchzuhalten

Blog Vorsätze
Hallo ihr Lieben,

das Jahr neigt sich dem Ende und es ist fast schon ein Brauch, dass wir uns zum Jahreswechsel vornehmen mehr Sport zu treiben, gesünder zu essen oder weniger Zeit mit dem Handy zu verbringen. Die ersten Tage klappt es noch super. Doch irgendwann wird es immer schwerer und wir sind schnell wieder bei den alten Gewohnheiten. Doch wieso scheitern wir immer wieder an diesen Vorsätzen und wie schafft man es besser durchzuhalten?

Warum es so schwer ist gute Vorsätze langfristig durchzuhalten 

Wenn wir uns vornehmen etwas in unserem Leben zu ändern, dann bedeutet das oftmals, etwas Neues in unser eh schon hektisches und vollgepacktes Leben hineinzulassen. Für manches bleibt weniger Zeit und auf einige Dinge muss man vielleicht sogar komplett verzichten. Es bedeutet von festgefahrenen Gewohnheiten abzulassen. Doch das ist gar nicht so einfach. Manche Gewohnheiten sind im Grunde keine Gewohnheiten. Es sind vielmehr kleine bewusste oder unbewusste Alltagssüchte, die es erstmal zu identifizieren gilt, um sie anschließend auch wirklich bezwingen zu können. 

Während eine Gewohnheit eine Handlung ist, die unter bestimmten Bedingungen immer wieder automatisch durchgeführt wird, ist eine Sucht etwas, dass wir kontinuierlich tun, obwohl wir uns bewusst sind, dass es uns eigentlich schadet. Um diese negative Alltagsgewohnheit wieder loszuwerden, müssen wir uns gegen einen uralten Mechanismus in unserem Gehirn stemmen: Unser Denkapparat ist so programmiert, dass er ununterbrochen versucht zu lernen. Nur so können wir in einer Welt, die sich ständig verändert und voller Gefahren ist, überleben. Wenn wir lernen, dann folgt unser Gehirn dem Prinzip der operante Konditionierung. Wir bevorzugen eine Verhaltensweise, die wir mit etwas Angenehmen verknüpfen (Belohnung) und meiden Situationen, die wir mit etwas Unangenehmen verknüpfen (Strafe).

Die Programmierung unserer Gewohnheiten

Bei unseren Vorsätzen haben wir unser Gehirn oft über Jahre auf ein bestimmtes Verhalten konditioniert. Wenn wir z.B. immer ungesund Essen, wenn wir Stress haben, dann sieht die Konditionierung wie folgt aus:  Stressiger Tag (Auslösereiz), Essen (Verhalten), Gefühl der Entspannung (Belohnung). Je eindeutiger und intensiver unser Verhalten mit einer Belohnung verbunden ist, desto größer ist die Verstärkung, d.h. umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass unser Gehirn sagt, super, beim nächsten mal bitte wieder. Je öfter wir diese Verhaltensweise wiederholen, desto mehr verankert sie sich in unserem Gehirn. Jedes Mal wertet unser Gehirn es als Belohnung und dabei freuen sich die gleichen Hirnareale wie bei Alkohol oder Drogen. Nur leider haben sie bei entsprechender Wiederholung auch genau den gleichen Effekt, wir werden süchtig nach genau dieser Belohnung und dem daraus resultierenden chemischen Cocktail, mit dem unser Gehirn unseren Körper versorgt. 

Wenn wir uns nun im neuen Jahr von unseren alten “Gewohnheiten” loseisen wollen, gefällt das unserem Gehirn gar nicht. Es produziert unendlich viele kreative Gedanken, die uns daran hindern sollen, von der kleinen Alltagssucht abzulassen. Jede Unterbrechung oder Veränderung des gewohnten chemischen Zustandes in unserem Blut, in unseren Zellen und in unserem Gehirn wird als störend empfunden. Und so tun wir bewusst oder unbewusst alles, um das uns viele Jahre vertraute chemische Gleichgewicht wiederherzustellen. Schlussendlich unterwirft sich unser Wille dann einfach unserem Verlangen. Die Vorsätze sind schnell wieder aus dem Gedächtnis verdrängt und wir gehen lieber wieder unseren Alltagssüchten nach. 

Wie schafft man es dauerhaft durchzuhalten

In solchen Momenten, wo unsere inneren Stimmen laut werden und uns mit aller Macht dazu bringen wollen, von unseren Vorsätzen abzulassen, ist es hilfreich, sich bewusst zu machen, dass wir nicht schwach sind, sondern das so einfach unser gieriges Gehirn funktioniert. Wenn wir den Prozess Auslösereiz – Verhalten – Belohnung erst einmal verstanden haben und wissen, dass unser Gehirn und nicht wir kreativ werden, dann ist es sichtlich einfacher, aus der Perspektive des Beobachters den Argumenten unseres Gehirns zu widerstehen. 

Weiterhin machen wir oft den Fehler, uns zu viel auf einmal vorzunehmen. Oftmals versuchen wir gleich 2 oder 3 neue Dinge in unser Leben zu integrieren, aber hiermit überfordern wir unseren  Willensmuskel. Es ist wie beim Sport, wenn wir zu viel trainieren, dann geht irgendwann gar nichts mehr. Es ist daher sinnvoll, sich zunächst nur eine Sache vorzunehmen. Sobald diese einigermaßen fest verankert ist, kann man einen weiteren Vorsatz angehen. Kleine Schritte sind ebenfalls sehr wichtig. Oftmals nehmen wir uns direkt vor, drei bis viermal die Woche Sport zu machen, obwohl wir Jahre vorher nichts getan haben. Es ist sinnvoller mit einem Tag zu starten und dann langsam immer etwas mehr zu machen. So geben wir uns und unserem Gehirn mehr Zeit sich daran zu gewöhnen. Und zu guter Letzt sollte alles nicht mit “ich muss” beginnen, sondern “ich will” oder “ich darf jetzt Sport machen”. 

Ein guter Vorsatz für das neue Jahr ist Achtsamkeit in sein Leben zu integrieren. Auch Achtsamkeit muss man regelmäßig üben, keine Frage. Aber sie hat so viele positive Wirkungen auf unser Leben, dass viele unserer Alltagssüchte und Gewohnheiten oft wie von selbst verschwinden. In diesem Sinne – einen guten Rutsch!

Namaste 🙏

Melanie

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