Wieso du Meditation nicht so verbissen sehen solltest

Meditation Verbissen
Hallo ihr Lieben,

ich kann mich noch ganz genau an die Zeit erinnern, als ich mit meditieren angefangen habe. Eigentlich hatte es null mit Entspannung zu tun, es hat mich unter Druck gesetzt, ich hatte Schmerzen, ständig ist mein Bein eingeschlafen, ich wusste nicht woher ich mir so viel Zeit nehmen sollte und ich hatte immer das Gefühl, ich kann es einfach nicht. Am Ende war ich so frustriert, dass selbst das Wort Meditation bereits ein negatives Gefühl in mir ausgelöst hat. 

Es hat über 6 Monate gedauert und ich hatte das Glück eine ausdauernde Tai Chi-Lehrerin an meiner Seite zu haben, bis ich meine erste wirkliche Meditationserfahrung gemacht hatte. Mittlerweile weiß ich, wieso es solche Probleme gab, denn das waren die normalen Probleme eines typischen Meditationsanfängers. Warum geht es vielen wie mir und Meditation ist eher Frust als Lust? Genau wie ich auch gehen die meisten den zweiten vor dem ersten Schritt und sehen Meditation als Folge viel zu verbissen.

Wenn wir etwas lernen wollen, sind wir es oft gewohnt, uns dieses Wissen über Informationen anzueignen. Wir kaufen uns ein Buch, durchforsten das Internet oder schauen uns ein Video auf YouTube an. Meistens sogar alles auf einmal. Wir versuchen Meditation über lesen, sehen oder hören zu erlernen. Aber lernen wir Schwimmen oder Radfahren, indem wir ein Buch lesen? Oder weiß ich wie eine Erdbeere schmeckt, bevor ich eine Erdbeere gegessen habe? Genauso verhält es sich mit der Meditation, man kann so viel lesen wie man will, man lernt nur über die eigene, direkte Erfahrung. Beim Meditieren ist es daher das Beste, erst zu üben und Erfahrungen zu sammeln und anschließend sein Wissen zu erweitern. 

Dieses zu viel an Wissen und Lernen in der Theorie führt dazu, dass wir es viel zu verbissen sehen, weil wir mit oft falschen Erwartungen an die Sache herangehen. Wir haben uns eine Vorstellung im Kopf konstruiert, wie Meditation sein sollte und was wir tun müssen und sind dann völlig frustriert, weil wir es nicht schaffen, diesen Zustand zu erreichen. Es entstehen unrealistische Erwartungen, die einfach nicht zu erfüllen sind. So denken wir z.B. oft, Meditation bedeutet nicht denken. Aber wir denken immer, auch in der Meditation. In der Meditation lernen wir, die Gedanken einfach ziehen zu lassen. Es ist also völlig normal, wenn die Gedanken auftauchen und wandern. Das passiert auch dem ältesten Meditationsurgestein.

Das wir zu hohe Ansprüche an uns stellen, ist ein weiterer Grund, warum wir das ganze so verbissen sehen. So hatte ich damals immer wieder gehört, man muss mindestens 30min meditieren. Neben der Zeit, die ich dafür erstmal finden musste, war es für mich einfach fast unmöglich, die 30min „Durchzuhalten“. Manchmal hatte ich mich über die Zeit gequält und ich hatte eher schlechte Laune als etwas positives zu empfinden. Heute weiß ich, dass nicht unbedingt die Quantität zählt, sondern die Qualität. Bereits 2min Meditieren am Tag hat einen positiven Effekt auf uns. Und genau wie beim Laufen oder Radfahren nimmt unsere Ausdauer mit der Zeit zu. Wir gewöhnen uns an die Belastung, der Muskel wird stärker und es fällt uns viel leichter. Überfordere dich also nicht mit selbstgesteckten zu hohen Anforderungen. Das erzeugt nur Druck und das Scheitern ist vorprogrammiert. Kleine Schritte, langsam steigern. Man hat so eher Erfolgserlebnisse und diese steigern die Motivation am Ball zu bleiben.

Im Grunde gibt es bei Meditation nur eine wirkliche Anforderung. Man sollte es täglich tun. Und ansonsten gibt es kein Richtig oder Falsch. Jeder erlebt Meditation anders, in jedem führt es zu unterschiedlichen Wahrnehmungen und Empfindungen. Was bei einem Menschen funktioniert, muss nicht bei einem anderen klappen. Den einen fällt es super leicht und anderen geht es wie mir, da dauert es einfach länger. Jeder hat andere Präferenzen, ob nun im Liegen, Stehen oder Sitzen, man sollte das tun, wobei man sich grundsätzlich am wohlsten fühlt. Es gibt aber ein paar Empfehlungen, wie es gerade am Anfang etwas leichter fällt.

So solltest du immer eine konstante Dauer wählen und diese über einen gewissen Zeitraum beibehalten. Weiterhin sollte man mit kleinen Einheiten beginnen und diese dann ebenfalls nach einer gewissen Zeit steigern. Man meditiert als z.B. für 4 Wochen jeweils 2min. Wenn man dann Lust auf mehr hat, kann man die Zeit wieder langsam für eine gewisse Zeit steigern. Weiterhin sollte man zu Beginn ein paar Techniken ausprobieren und sich dann auch hier für einen gewissen Zeitraum festlegen. Zusätzlich hilft ein fester Platz, wo du dich wohl fühlst, wo du es dir gemütlich machst und der frei von Störungen ist. Aber vor allem sollte man dem Prozess einfach Vertrauen.

Namaste 🙏

Melanie

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