Wie du mit Putzen deinen Geist von Schmutz befreist

Putzen
Hallo ihr Lieben,

jeder der schon einmal in einem buddhistischen Tempel oder Kloster war, kann sich bestimmt noch daran erinnern, wie sauber dort alles war. Alles hat seinen Platz. Alles glänzt, nirgendwo sieht man Dreck oder Staub. Und alles in Summe strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Das liegt vor allem daran, dass Buddhisten eine andere Einstellung zum Putzen haben. Sie sehen Reinigung als einen wichtigen Teil auf dem Weg zur Erleuchtung.

Während für mich Putzen früher eher lästig war, konnte ich in meiner Zeit im buddhistischen Kloster in Thailand lernen, welche Wirkung Putzen auf uns hat, wenn man es bewusst macht und es aus einer anderen Perspektive betrachtet. Jeden Morgen um 04:00 Uhr beginnt im Kloster der Tag, es wird gemeinsam meditiert, gegessen und dann beginnt die reinigende Zeit des Putzens. Erst das Geschirr, dann der gesamte Bereich des Klosters und dann die eigene kleine Behausung. Jede Nonne und jeder Mönch sucht sich einen Bereich, den er schweigsam und mit voller Aufmerksamkeit, Hingabe und Respekt vom Schmutz der Nacht befreit. 

Meine Träume im Kloster waren immer sehr intensiv, so dass ich jeden Morgen sehr aufgewühlt war. Da im Kloster geschwiegen wird und ich auch keinerlei Kontakt zur Außenwelt hatte, konnte ich die Eindrücke der Nacht mit niemandem teilen. Die erste Meditation des Tages war immer sehr schwierig für mich, weil ich meinen Geist nur schwer beruhigen konnte. Aber sobald ich mit dem Putzen begonnen hatte, hatte ich auch die Wolken aus meinem Geist langsam weggefegt. Und am Ende hatte ich genau wie die Nonnen immer ein breites Lächeln auf den Lippen, mein Geist war aufgeräumt, ich war wieder im Hier und Jetzt angekommen und bereit, den Rest des Tages zu meditieren.

Zurück in Deutschland habe ich die grundlegenden buddhistischen Prinzipien des Putzens in meinen Alltag eingeführt und mittlerweile ist das tägliche Putzen eine meiner wichtigsten Achtsamkeitsübungen. Aber was macht die Kunst des buddhistischen Putzens aus?

Die Prinzipien des achtsamen Putzens

Der Sinn des Saubermachens besteht darin, den Schmutz des Geistes zu entfernen und unser Herz zu reinigen. Das Putzen ist eine Praxis, um sich auf das Jetzt zu konzentrieren. Man denkt beim Putzen an nichts Unnötiges und konzentriert sich voll auf die Arbeit. Radio, TV oder andere Ablenkungen sollten ausgeschaltet werden, so dass man nicht unnötig abgelenkt wird.

Beim Putzen kommt es darauf an, nicht nachlässig mit den Dingen umzugehen, sondern ein Gefühl der Dankbarkeit zu bewahren. Es geht darum, alles was man besitzt wertzuschätzen. Statt immer neuem hinterherzulaufen, sollte man mit den Dingen, die man besitzt, sorgsam umgehen. Die Buddhisten sagen, wer die Dinge nicht achtet, achtet auch nicht die Menschen. Und irgendwie ist da auch etwas Wahres dran. Wenn wir also die Dinge wertschätzen, gehen wir auch achtsamer mit Menschen in unserem Umfeld um.

Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Doch wenn man alles sofort wegwirft, wenn es nicht mehr funktioniert oder man sich langweilt oder man lieber etwas neues haben möchte, dann geht man irgendwann nicht nur mit den Dingen, sondern auch mit menschlichen Beziehungen auf diese Weise um. Die Dinge, die man besitzt, sollten bewusst ausgewählt sein, man braucht nicht viel. Auch sollten die Dinge besonders langlebig sein und man sollte sich immer die Zeit nehmen, sie zu reparieren. Vielleicht kann man sie für etwas anderes verwenden oder vielleicht kann man jemand anderen damit eine Freude machen. 

Je länger nicht aufgeräumt wird, je schwieriger wird es, Schmutz zu entfernen. Genauso ist es auch mit unserem Geist. Je länger der Schmutz im Geist bleibt, umso schwieriger ist es, sich von seinen Wolken zu befreien. Wir sollten daher immer regelmäßig am besten morgens und abends putzen. Am Morgen sollten wir den Raum so verlassen, wie wir ihn vorgefunden haben und abends immer alles so aufräumen, dass wir am nächsten Morgen mit der frischen Energie des neuen Morgens starten. 

Wenn wir das achtsame Putzen als bewusstes Ritual in unseren Alltag einfließen lassen, verwandelt sich die tägliche Arbeit des Putzens in eine Methode der Geistesreinigung und der Erforschung des eigenen Ichs. 

Namaste 🙏 

Melanie

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