Warum du dir für Meditation nicht unbedingt Zeit nehmen musst

Warum man sich für meditieren keine Zeit nehmen muss
 Hallo ihr Lieben,

wenn ich mit Klienten oder Freunden über Achtsamkeit oder Meditation spreche, höre ich oft, für Meditation fehlt mir leider die Zeit. Ich muss dann immer grinsen. Das Wort Meditation wird oft mit jemandem verbunden, der stundenlang mit verschränkten Beinen auf einer Matte sitzt. Und die erste Reaktion auf dieses innere Bild ist ganz selbstverständlich, dafür habe ich keine Zeit. Aber du musst dir nicht unbedingt Zeit nehmen. Meditation ist viel mehr. Neben der klassischen Meditation im Sitzen gibt es die Gehmeditation. Aber auch Yoga, Tai Chi oder Qigong zählen zu den bekannten Bewegungsformen der Meditation. Jedoch muss man sich auch hier aktiv Zeit nehmen. Wie kann ich also meditieren ohne mir dafür Zeit nehmen zu müssen? Und warum hat es im Grunde die gleichen Wirkungen auf uns, wie die klassische Meditation im Sitzen? 

Meditation und ihr Einfluss auf unser Gehirn

Das Wesen einer Meditation besteht grundlegend darin, sich auf eine bestimmte Aufgabe zu konzentrieren, meistens ist es der Atmen oder beim Bodyscan einzelne Körperteile. Ich beobachte meinen Atem, wie sich der Brustkorb hebt oder senkt und versuche meine Aufmerksamkeit ausschließlich auf diesen Vorgang zu lenken. Oft wird dies zur Vereinfachung noch dadurch ergänzt, dass man beginnt seinen Atem zu zählen. In dem Moment wo ich zähle, kann ich nicht denken und das ist das, was wir im Grunde bei der Meditation erreichen wollen. Unsere über 90.000 Gedanken am Tag etwas zu beruhigen. Die Konzentration auf etwas bestimmtes führt dazu, dass unser Gehirn weniger abgelenkt ist. Unser Gedankenkarussell kommt ein wenig zur Ruhe, was einen sehr positiven Effekt auf unser Gehirn und unser Wohlbefinden hat. Das ist manchmal nur eine kleine Sekunde, aber genau diese Sekunde ist enorm wichtig. 

Auf unser Gehirn prasseln tagtäglich tausende von Informationen ein. Während wir früher noch davon ausgegangen sind, dass unser Gehirn multitaskingfähig ist, hat die Neurowissenschaft mittlerweile nachgewiesen, dass dies nicht der Fall ist. Unser Gehirn springt zwischen all den Reizen, Aufgaben, Informationen, Empfindungen und Gedanken hin und her.

Dies führt dazu, dass wir uns im Grund auf nichts wirklich konzentrieren. Durch dieses hin und herspringen wird unser Gehirn schneller müde, Aufgaben beginnen uns zu stressen oder wir verlieren schnell das Interesse. Unser Konzentrationsmuskel leiert aus, wir verlieren die Fähigkeit, uns auf etwas ganz bestimmtes zu fokussieren und es fällt uns immer schwieriger eine innere Ruhe zu erreichen. Gleichzeit erledigen wir eine Aufgabe nie wirklich zu 100%. Das kostet oft sogar mehr Zeit, vor allem aber verliert man den Spaß, an dem was man tut. Wie auch, wenn man im Grunde tausend Sachen gleichzeitig erledigt. Da dies unterbewusst abläuft, ist uns oft gar nicht klar, warum wir schnell das Interesse an etwas verlieren oder uns gestresst fühlen.

Achtsamkeit im Alltag

In der informellen Achtsamkeitspraxis nutzt man das Prinzip der Meditation, sich auf etwas zu fokussieren, in ganz normalen Alltagssituationen. Beim Händewaschen, beim Bügeln, beim Joggen oder beim Kochen. Im Grunde eignet sich jede Tätigkeit, um sich ganz bewusst auf die Ausführung einer Aufgabe zu konzentrieren. Nur ist es nicht wie bei der Meditation der Prozess der Atmung, auf den wir uns fokussieren, sondern die Ausführung der Tätigkeit an sich. Ich betrachte jede Bewegung, jeden Sinneseindruck ganz intensiv und lenke meine Aufmerksamkeit nur auf das was ich jetzt gerade tue. Wenn ein Gedanke kommt, ist das ok, dass passiert selbst jahrelangen Profis bei der Meditation. Unser Gehirn denkt immer, man kann es nicht einfach abschalten. Aber in dem Moment, wo der Gedanke kommt, kann man ihn einfach ziehen lassen. Ziehen lassen heißt, das man den Gedanken wahrnimmt, ohne ihn zu bewerten oder zu analysieren und sich dann wieder auf das konzentriert was man gerade tut. 

Achtsames Händewaschen

Auch in der klassischen Meditation fängt man zunächst mit einer kleinen Übungseinheit an. Es reicht also, sich zunächst eine sehr kurze tägliche Aufgabe auszusuchen. Da es eine sehr wichtige tägliche Aufgabe ist, die wir sogar mehrmals üben können, nehmen wir das Händewaschen. Mit jedem mal, wo wir diese Übung ausführen, wächst in unserem Gehirn der Muskel für unsere Konzentrationsfähigkeit. Mit jeden mal wird er stärker und es wird dir immer leichter fallen, sich auf das Händewaschen zu konzentrieren. Zu Beginn ist es gefühlt eine Millisekunde, bis wir uns gelangweilt fühlen oder der erste Gedanke kommt. Aber mit der Zeit schafft man eine Sekunde und es wird mit jedem Tag länger.

Das wundervolle an dieser Übung ist nicht nur der meditative Aspekt, sondern auch dass man eine Freude an der Ausübung der Tätigkeit entwickelt. Händewaschen wird quasi zu einem kleinen Erlebnis. Das bewusste Erleben bringt uns ins Hier und Jetzt. Das löst eine Freunde aus, die nur schwer in Worte zu fassen ist und verschafft uns so neben einer kleine Pause in unserem täglichen Gedankenkarussell und ein Gefühl von Glück und Zufriedenheit.

Probiert es aus, genau wie bei der klassischen Meditation gibt es nur zwei Vorgaben für diese Übung, Regelmäßigkeit und Stille. Versucht diese Übung am beste täglich auszuführen, so wächst der Konzentrationsmuskel am schnellsten und wird widerstandsfähiger und stärker 💪 Damit man die Ablenkungen des Gehirns auf ein Minimum reduziert, ist es für die Ausführung dieser Aufgabe am besten, sie in absoluter Stille auszuführen, also ohne Radio, TV oder sonstigen Ablenkungen im Hintergrund. So kannst du am besten das Wasser wahrnehmen oder das Geräusch wie du deine Hände berührst. Vor allem aber verhinderst du so, dass dein Gehirn durch andere Reize abgelenkt wird.

Namaste 

Melanie 🙏

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